02.10.2008 Airlines legen 2008 mehr als 1.000 Flugzeuge still LONDON - Die internationale Airlinebranche wird in diesem Jahr 1.029 Flugzeuge stilllegen. Dies meldet die "Air Transport World" unter Bezugnahme auf eine Studie der Luftfahrtberatung Ascend, die Ascend Vorstandschef Eddy Pieniazek gestern in London vorstellte. Modernisierungsprogramme aber auch die Neuordnung des Airlinemarkts sind die Grundlagen der zu beobachtenden Flottenpolitik.
Mit 543 stillgelegten Flugzeugen entfällt der Großteil auf das Single Aisle-Segment. Die Fluggesellschaften mustern zudem 233 Regionaljets und 111 Langstreckenmaschinen aus. Airlineinsolvenzen und -zusammenschlüsse haben in den Vereinigten Staaten die Stilllegung alter Maschinen beschleunigt - 75 Prozent der außer Dienst gestellten Flotten entfallen auf Programme amerikanischer Airlines. In Europa werden in diesem Jahr lediglich 155 Maschinen, in Asien 89 aus den Flotten entfernt.
Das steigende Angebot gebrauchter Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge hat Auswirkungen auf Marktpreise und Leasingraten. Die Werte gebrauchter Flugzeuge sind seit Mitte des Jahres bereits um fünf bis zehn Prozent eingebrochen, Leasingraten um zehn bis zwanzig Prozent zurückgegangen. Im Langstreckensegment gingen die Marktpreise nur leicht zurück, die Leasingraten blieben stabil.
Nach einer im März vorgestellten Studie der amerikanischen Branchenberatung Boyd Group wird durch die gestiegenen Treibstoffkosten eine generelle Flottendegression bei Regionaljets zu beobachten sein. Die Studie geht davon aus, dass Fluggesellschaften bereits binnen der kommenden zehn Jahre 1.700 Regionaljets außer Dienst stellen werden. Allein amerikanische Airlines würden bis zum Jahr 2013 mit 835 Maschinen mehr als die Hälfte der derzeit in den Vereinigten Staaten registrierten Regionaljets aus ihren Flotten entfernen.
Bereinigt um die Eingliederung neuer Maschinen in die Flotten werde die Zahl der in den USA betriebenen Regionaljets vom 1.675 in 2008 über die nächsten fünf Jahre auf nur noch 1.154 Flugzeuge zurückgehen. Dies entspricht einer Abnahme um mehr als 31 Prozent. "Das Zeitalter der Regionaljets ist vorbei", fasst die Boyd Group zusammen.
Ascend sieht demgegenüber weiterhin hohen Bedarf für moderne, treibstoffeffiziente Flugzeuge am Markt. Bis Oktober hätten Airlines und Leasinggesellschaften nahezu 1.500 neue Aufträge vergeben. Die Stornierungsrate sei mit rund vier Prozent zu vernachlässigen.
Unterdessen zeichnet sich in der amerikanischen Airlinebranche eine leichte Entspannung ab. Northwest Airlines, die kurz vor einem Zusammenschluss mit Delta steht, kündigte an, mit einem durchschnittlichen Rohölpreis von 100 US Dollar pro Barrell profitabel fliegen zu können. "Die Buchungszahlen treffen unsere Erwartungen", sagte Northwest Vorstandschef Doug Steenland in Tokio. Das Unternehmen sieht sich auch gegen eine drohende Finanzkrise in den Vereinigten Staaten vorbereitet und habe seine Liquiditätsposition im Verbund mit Delta absichern können. 02.10.2008